Herbsttreffen 2023 in Tauberbischofsheim.

NABU-Kreisverband tagte - Exkursion in die Tauberwiesen mit anschließender Versammlung und Vortrag.

Fotos von Armin Härtig, Jürgen Hönninger & Michael Hökel anklicken!


Mit über 30 Personen sehr gut besucht war die Herbstversammlung des NABU-Kreisverbandes Main-Tauber im Gasthof „Am Zwinger“ in Tauberbischofsheim. Im Mittelpunkt stand das Thema „Insektenkrise und ihre Ursache in der Grünlandbewirtschaftung“. Im Vorfeld der Sitzung trafen sich die Naturschützer zur Exkursion in den Tauberwiesen. Dipl. Biologe Volkhard Bauer von der NABU-Gruppe Tauberbischofsheim stellte die vegetarischen und fleischfressenden Heuschreckenarten vor und führte durch die Tauberwiesen. „Die Art der Bewirtschaftung des Grünlandes hat entscheidenden Einfluss auf das Wohl bzw. das Verschwinden der Insekten“, so der Biologe, der im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt im Norden von Baden-Württemberg regelmäßig Kartierungen durchführt und so auf ein fundiertes Wissen zurückgreifen kann. Heuschrecken stehen bei den Untersuchungen stellvertretend für alle Insektenarten, da sie als Generalisten in der gesamten Vegetationszeit vorkommen. In Grünflächen, die regelmäßig nur gemulcht werden, finden sich so gut wie keine Heuschrecken mehr. Die Heuschrecken selbst, als auch ihre Eier, Larven und Puppen werden durch das Mulchgerät regelrecht püriert. Auch das großflächige Mähen mit gleichzeitigem Abräumen sorgt für einen großen Artenschwund. „Wenn hingegen das Mahdgut einen Tag liegen bleibt, sieht die Bilanz schon viel besser aus, da viele Heuschrecken aus den Schwaden fliehen können“, so der Biologe. Am besten in der Insektenbilanz schneidet eine Wiese ab, die ein- oder zweischürig zur Heumahd bewirtschaftet wird. Grünlandflächen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden, sollten möglichst nicht gemulcht, sondern einmal im Jahr gemäht werden und je nach Menge das Mähgut abgefahren oder am Parzellenrand gelagert werden. Eine gute Insektenbilanz weist auch eine Grünfläche auf, bei der nach dem Mähen das Mahdgut liegen bleibt. Inwieweit sich hier die Pflanzenwelt verändert, muss allerdings noch untersucht werden. Eine Mosaikmahd, bei der immer wieder Altgraselemente stehen bleiben, bringt Vielfalt und wirkt sich positiv auf Flora und Fauna aus. Nach der Diskussionsrunde ging Michael Hökel vom NABU-Kreisverband noch auf den Volksantrag „Ländle leben lassen“ ein und schloss mit der Bekanntgabe des Termins für das Frühjahrstreffen am 22.03.2024.