Bestimmen von Tagfaltern

Wie bestimmt man einenSchmetterling? Fortbildungsveranstaltung des NABU Kreisverbands Main-Tauber.

Text + Bilder: Michael Salomon - Bilder anklicken!


 

Insektensterben und allgemeiner Artenschwund sind zur Zeit in der Öffentlichkeit präsente und z. T. heiß diskutierte Themen. Auch scheint ein gesellschaftlicher Konsens darüber zu bestehen, dass mehr für den Artenschutz getan werden muss. Man kann jedoch nur schützen, was man auch kennt – und was die Artenkenntnis bezüglich Tieren und Pflanzen anbelangt, so beklagen die Naturschutzverbände auch auf diesen Gebieten wachsende Defizite.

Aus diesen Gründen führt der NABU Kreisverband Main-Tauber e.V. seit Jahren regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen durch, um die Artenkenntnis zu verbessern und somit das allgemeine ökologische Bewusstsein zu schärfen.

Galten frühere Seminare dieser Art z. B. Libellen, Feldhamster, Biber, Pflanzen und Schnecken, so sollte diesen Sommer die Kenntnis der Tagfalterarten vertieft werden.

NABU-Kreisvorsitzender Michael Salomon konnte in Beckstein 15 Teilnehmer begrüßen, die sich von dem Schmetterlingsexperten Uwe Knorr in sowohl theoretischer als auch praktischer Hinsicht in die äußerst attraktive Gruppe der heimischen Tagfalter einführen lassen wollten.

Unterstützt durch eindrucksvolles Bildmaterial gab Uwe Knorr zunächst einen Überblick über Merkmale, Familien, Verbreitung und Nahrung der Tagfalter, bevor er Gefährdungsursachen und Schutzmaßnahmen, die zum Erhalt dieser wunderbaren Insekten beitragen könnten, erläuterte. Der Referent machte in seinen Ausführungen deutlich, dass sich das Taubertal aufgrund seiner geologischen und klimatischen Gegebenheiten – warm, trocken, karg – durch eine große Vielfalt an Tagfalterarten auszeichne, so gebe es hier z. B. noch den sehr seltenen Segelfalter und von den 40 in Deutschland vorkommenden Bläulingsarten, kämen ca. 30 Arten im Taubertal vor.

Auf den Artenrückgang eingehend, erläuterte Uwe Knorr, dass neben anderen Gefährdungsfaktoren wie z. B. Parasiten vor allem vom Menschen die größte Gefahr für die Schmetterlinge ausginge: Überdüngung, Pestizideinsatz und hauptsächlich Biotopverlust seien als Hauptursachen zu nennen. Man könne, so der Referent, den Schmetterlingen aber auch auf vielfältige Weise helfen: Verzicht auf Pestizide und Düngung, Anlage von Blühstreifen, durch extensive Bewirtschaftung generell. Auch wie Wiesen gemäht bzw. gepflegt würden, spiele eine große Rolle. Durch die Beweidung einer Wiese könnten ca. 80 % der dort lebenden Insekten überleben, durch den Einsatz eines Balkenmähers noch ca. 50 %, durch das Mähen mit dem Kreiselmäher allerdings nur noch ca. 20 %.

Diesem theoretischen Teil schloss sich eine mehrstündige praktische Übung an, bei der auf einer artenreichen Wiese mit Hilfe eines Keschers Tagfalter gefangen, bestimmt und dann wieder unbeschadet freigelassen wurden. 20 Arten, darunter so schöne Arten wie der Magerrasen-Perlmuttfalter oder die seltenen Bläulingsarten Esparsetten-, Hauhechel-, Zahnflügel- und Kleiner Sonnenröschen-Bläuling, konnten so bewundert und bestimmt werden.