Frühjahrstreffen 2022 in Unterschüpf.

NABU-Kreisverband tagte - Exkursion bei Kupprichhausen und anschließende Versammlung in Unterschüpf.

Fotos von Klaus Groß & Jürgen Hönninger anklicken!

 

Gut besucht war die Frühjahrsversammlung des NABU-Kreisverbandes Main-Tauber im Gasthaus „Adler“ in Unterschüpf. Im Mittelpunkt stand das Thema „Natur nah dran“. Im Vorfeld der Sitzung begrüßte die Bürgermeisterin von Boxberg, Frau Heidrun Beck, die Naturschützer und lud zusammen mit Michael Hökel von der örtlichen NABU-Gruppe Boxberg zu einer Begehung des Feuchtbiotops „Am Kirchberg“ in Kupprichhausen ein. Hier hat die Stadt Boxberg in Zusammenarbeit mit der NABU-Gruppe Boxberg ein bestehendes Feuchtbiotop, das über die Jahre völlig zugewachsen, verbuscht und teilweise verlandet war, wieder reaktiviert. Die Entfernung der Bäume und das Ausbaggern der beiden Wasserflächen wurde im Jahre 2020 durch den Bauhof der Stadt Boxberg selbst durchgeführt und stellte eine der vielen Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der Windräder im Jahre 2017 dar. Amphibien benötigen gerade die freien, von der Sonne erwärmten Wasserflächen für ihre Fortpflanzung. So konnten die Exkursionsteilnehmer auch gleich einige Laichballen des Grasfrosches im seichten Wasser entdecken.  Das Feuchtgebiet wird von einer kleinen Streuobstfläche abgerundet und bietet vielen Vögeln einen attraktiven Lebensraum. Michael Hökel merkte an, dass noch weitere Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in Bezug auf den Windkraftausbau zur Umsetzung anstehen.

 

In der Sitzung in Unterschüpf berichtete Michael Hökel zusammen mit Rolf Hettinger vom Bauhof der Stadt Boxberg über die Umsetzung mehrerer Maßnahmen des Projekts „Natur nah dran“ in einigen Ortsteilen der Stadt Boxberg. Das Projekt „Natur nah dran“ hat das Ziel die biologische Vielfalt in Kommunen zu fördern. Auf Anregung der NABU-Gruppe Boxberg stellte die Stadt Boxberg im Jahre 2017 einen Förderantrag beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg mit dem Ziel einige Rasen- bzw. Grünflächen in naturnahe Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge und viele weiteren Tiere umzugestalten. „Die Schulungsmaßnahmen zur Anlage und Pflege der Blühflächen waren für uns Bauhofmitarbeiter eine große Bereicherung“, berichtete Rolf Hettinger. „Teilweise haben wir den Boden gegen ein mageres Substrat ausgetauscht, teilweise genügte ein Umbrechen der artenarmen Grünfläche. Neben der Neuansaat von Wildblumen haben wir auch Stauden eingebracht“, so der Bauhofmitarbeiter. „50 % der Kosten wurden gefördert, 50 % übernahm die Stadt Boxberg“, wusste Bürgermeisterin Beck zu berichten. „Die neuen Blühflächen von insgesamt 1.257 m² nützen nicht nur der Natur, sie sparen der Stadt auch Pflegekosten. Mussten die ehemaligen Rasenflächen mehrfach gemäht werden, werden die neuen Blühflächen bewusst nur einmal im Jahr gemäht“, so die Bürgermeisterin. Rolf Hettinger berichtet, dass diese Tatsache den Bürgern immer wieder erklärt werden müsse. Sein Appell: „Es muss nicht immer alles sauber und aufgeräumt sein.“ Das Projekt „Natur nah dran“ läuft noch bis 2026, so dass sich weitere Kommunen aus dem Main-Tauber-Kreis bewerben können. Jürgen Hönninger, Mitglied des Vorstandes des NABU-Kreisverbandes Main-Tauber, ging bei seinem Rückblick auf das NABU-Regionaltreffen besonders auf die Erneuerbaren Energien ein. Die Landesregierung will in den nächsten Jahren im Hinblick auf die Klimaerwärmung und den Energieumbau die Windkraft und die Photovoltaik kräftig ausbauen. Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland werden dieses Vorhaben noch beschleunigen. Der NABU-Landesverband und die NABU-Gruppen werden diesen Prozess aktiv mitgestalten. Ein reger Erfahrungsaustausch der anwesenden Naturschützer rundete die Versammlung ab. Themen wie die Pflege des Straßenbegleitgrüns und die Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kamen zur Sprache. Albrecht Rudolf von der NABU-Gruppe Werbach hat in seiner Funktion als Kreisrat diesbezüglich auch schon Kontakt mit dem Ersten Landesbeamten des Main-Tauber Kreises, Herrn Florian Busch, aufgenommen und den Leitfaden „Außenanlagen- und Grünflächenmanagement“ des Landes Baden-Württembergs weitergegeben. Dieser Leitfaden soll die Bauhöfe der Gemeinden bei Ihren Pflegemaßnahmen unterstützen.  

jhoe